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Sigrid Saxen, Lektorin: Sprach- und Schreibhinweise
Sprach- und Schreibhinweise  

Hier kommentiere ich einige Beobachtungen zum heutigen Sprachgebrauch.
Alternative und Möglichkeit: Eine Alternative ist nach ihrer lateinischen Ursprungsbedeutung eine von zwei Möglichkeiten. Wenn es um eine größere Auswahl von Möglichkeiten geht, sollte man keineswegs Alternative in der Mehrzahl, sondern einfach deutsch Möglichkeiten sagen.
Doppel-Nachnamen bekommen wie aneinandergereihte Hauptwörter (wenn sie nicht sogar zusammengeschrieben werden) einen Bindestrich.
Hallo in einer Briefanrede wird, wenn nicht mit Ausrufezeichen beendet, durch Komma vom Namen oder weiteren Text abgetrennt.
Kommasetzung an der richtigen Stelle erleichtert das Verstehen eines längeren Satzes. Schreibende mögen dies bedenken. Seit August 2006 sind die seit der Reform verbotenen Kommasetzungen wieder erlaubt, aber nicht vorgeschrieben.
Nordfriesland: In den Ortsnamen mit -stedt wird das e geschlossen ausgesprochen. Die Inseln Nordstrand und Pellworm, die Halligen Langeneß, Nordstrandischmoor, Südfall, Norderoog und Süderoog werden auf der letzten Silbe betont.
Samstag und Sonnabend: Samstag heißt auf nord-, ost- und ostmitteldeutsch Sonnabend.
schauen und sehen: Das Wort schauen hat auf hochdeutsch eine eigene Bedeutung, vor allem in Theologie und Dichtkunst. „Alltäglich“, für den Sinneseindruck der Augen verwendet, ist es ein bayerisches Wort, das auf hochdeutsch sehen heißt.
scheinbar und anscheinend: Scheinbar bedeutet nur zum Schein. Eine Vermutung bringt statt dessen das Wort anscheinend zum Ausdruck.
sich und einander: Sich ist rückbezüglich, wie sich im Spiegel zu sehen. Auf einen anderen Menschen bezogen, wie meist bei helfen und mögen gemeint, heißt es einander.
ß und ss: In Deutschland und Österreich wird nach langem Vokal (Straße) und Doppelvokal (außer) weiterhin ß geschrieben. Hier ss zu verwenden, ist reformierte Schweizer Schreibung.
Weil leitet einen Nebensatz mit der entsprechenden Wortstellung (Prädikat am Ende) ein. Wem das Umstellen zu anstrengend ist, der leite seine Begründung mit denn ein, das die Hauptsatz-Wortstellung nach sich zieht.

Berichtigung von Abfärbungen aus dem Englischen:
Aneinandergereihte Hauptwörter werden im Deutschen zusammengeschrieben oder mit einem Bindestrich verbunden.
meinen (englisch: think) und bedeuten (englisch: mean): Etwas meinen, also eine Meinung haben, kann nur ein Mensch. Dinge bedeuten etwas.
Mehrteilige Orts- und Zeitangaben werden im Deutschen nicht durch Komma abgetrennt.
Nicht wirklich“ in der Bedeutung von „nicht ganz“, „nicht richtig (völlig)“, „eigentlich nicht“ ist eine Übernahme aus dem Englischen (not really) und sollte in der genannten Bedeutung nicht verwendet werden, damit die deutsche Ursprungsbedeutung, die Verneinung von wirklich, eindeutig erhalten bleibt.
Realisieren heißt im Unterschied zum englischen realize (erkennen) auf deutsch verwirklichen, in die Tat umsetzen.

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